Verbindungsteile für Wasser und Lebensmittel: Liquifit
Verbindungsteile für Wasser und Lebensmittel: Liquifit — kompakte Anschlüsse für sichere Fluidführung
Liquifit-Verbindungsteile bieten eine Reihe praxisorientierter Lösungen für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie sowie für wässrige Prozessmedien. Die Bauteile kombinieren chemische Beständigkeit, hygienische Geometrien und kompakte Bauformen, um Leckagen, Totraum und Montageaufwand zu minimieren. Als Alternative zu metallischen Einschraub- und Schnellverschraubungen sind Liquifit-Systeme speziell auf geringe Reibung, niedrige Partikelbildung und einfache Demontage ausgelegt.
Materialien und Werkstoffwahl
Liquifit-Komponenten werden aus lebensmitteltauglichen Polymeren gefertigt, häufig auf Basis biobasierter Polymere oder bewährter technischer Kunststoffe wie POM, PTFE-beschichteten Werkstoffen oder hochleistungsfähigen Polyethylenen. Werkstoffauswahl richtet sich nach Temperaturbereich, chemischer Belastung und mechanischen Beanspruchungen. Für heiße CIP-Prozesse sind PTFE-geschützte Dichtflächen und temperaturstabile Kunststoffe erforderlich; für Kühlsysteme genügen oftmals PE- oder POM-Varianten. Korrosionsanfällige Metalle werden durch polymerbasierte Komponenten ersetzt, sofern mechanische Festigkeit und Druckanforderungen dies zulassen.
Bauformen, Anschlüsse und Geometrien
Die Produktfamilie umfasst geradlinige Steckverbinder, Winkelstücke, Kreuzstücke, Verteiler und Schottanschlüsse. Kompakte Push-In-Fittings erlauben Werkzeug-freie Montage von Schlauch- oder Rohrenden und sind für standardisierte Schlauchinnendurchmesser ausgelegt. Varianten mit Einschraubanschluss ermöglichen die Integration in bestehende Gewindeflächen oder Gehäuse. Dichtungsgeometrien nutzen O-Ringe aus FKM, EPDM oder FDA-konformen Silikonen. Bei hoher Temperatur- oder Chemikalienbelastung empfiehlt sich EPDM oder FFKM; bei neutralen wässrigen Medien genügt EPDM oder FDA-Silikon.
Standardanschlüsse sind in metrischen Gewinden (M, G) und in NPT für internationale Anwendungen verfügbar. Steckanschlüsse sind so konzipiert, dass sie axial gesichert sind und ein unbeabsichtigtes Lösen unter Druck verhindern. Schottanschlüsse bieten eine flache Dichtfläche für Paneele und Tanks, wobei die Befestigungsmuttern aus korrosionsbeständigem Kunststoff oder Edelstahl gefertigt sind.
Dichtungen, Abdichtungskonzepte und Hygieneführung
Effektive Abdichtung reduziert mikrobiellen Befall und Produkthaushalt. Liquifit-Verbindungsteile verwenden Dichtungsprofile mit minimalem Totvolumen und glatten Übergängen, um Partikelabsatz zu vermeiden. O-Ringe sind austauschbar ausgeführt und bei den meisten Fittings leicht zugänglich angebracht. Für sterile Anwendungen kommen glatte, leicht zu reinigende Übergänge ohne Kanten oder scharfe Flanken zum Einsatz. CIP- und SIP-Belastbarkeit wird durch zugelassene Werkstoffe und ausgelegte Temperaturfestigkeit sichergestellt.
Anwendungsszenarien und Praxisbeispiele
Praxisbeispiel 1: In einer Abfülllinie für Getränke werden Liquifit-Push-In-Geradverbinder eingesetzt, um die Zu- und Ableitungen der Füllköpfe zu verbinden. Rohrleitungen aus Santoprene-Schlauch Ø 8×1,5 mm werden direkt in Push-In-Fittings gesteckt. Die Anschlüsse sind mit EPDM-O-Ringen Dichtungsquerschnitt 2,5×1,5 mm versehen und halten Betriebsdrücke bis 10 bar. Vorteil: Werkzeuglose Montage reduziert Stillstandzeiten bei Düsenwechseln.
Praxisbeispiel 2: In einer Molkerei werden Schottanschlüsse genutzt, um CIP-Leitungen durch Trennwände zu führen. Schottwandstärke 5–10 mm, Schottanschluss mit EPDM-Dichtung und separater Gegenmutter aus POM. Dabei werden Anschlüsse so platziert, dass Reinigungsdüsen direkten Zugang haben. Ergebnis: Minimiertes Risiko von Produktansammlungen und vereinfachte Sterilisation ohne Demontage der Leitungspassage.
Praxisbeispiel 3: In einem Rührwerkskreislauf verbinden Winkelstücke 90° die Pumpen-Ausgänge mit Verteilerbalken. Werkstoff POM, Dichtungen aus FFKM an kritischen Kanten, Schlauchanschluss Ø 12 mm. Montageschema berücksichtigt Wartungsöffnungen und eine maximale zulässige Betriebstemperatur von 85 °C. Die Winkel reduziert die Scherbelastung auf sensible Suspensionen und verhindert Kavitation an der Pumpenabgabe.
Montage, Austausch und Wartung
Liquifit-Fittings sind für schnelle Montage und unkomplizierte Wartung ausgelegt. Steckanschlüsse erlauben einziehbares Demontagewerkzeug oder Bediengriff, um Schlauchenden gezielt zu lösen. Einschraubvarianten nutzen definierte Drehmomente; Montageanweisungen geben Materialschonende Drehmomentwerte vor. Dichtungssitze sind so konstruiert, dass O-Ring-Wechsel ohne Spezialwerkzeug funktioniert. Für dokumentierte Hygieneketten empfiehlt sich eine regelmäßige Sichtprüfung aller Verbindungsteile und ein planmäßiger O-Ring-Austausch in definierten Serviceintervallen.
Technische Kenndaten und Abgleich mit Prozessanforderungen
Bei der Auswahl sind Druckstufen, Temperaturbereiche, Schlauchdurchmesser, Medienchemie und mechanische Beanspruchung maßgeblich. Liquifit-Fittings decken typischerweise Druckbereiche bis 10–16 bar ab; spezielle Hochdruckvarianten erreichen höhere Werte bei metallverstärkten Gehäusen. Temperaturbeständigkeit variiert je nach Polymer: Standard-Kunststoffe bis etwa 80–90 °C, glasfaserverstärkte Varianten und PTFE-beschichtete Komponenten bis über 120 °C. Säure- oder laugenbeständige Varianten sind mit FFKM- O-Ringen und speziellen Polymermischungen verfügbar. Bei gesetzlichen Anforderungen an Lebensmittelkontakt sind Materialien nach EU-Verordnung 10/2011 bzw. FDA-konform zu verwenden.
Kompatibilität, Normen und Zertifizierungen
Liquifit-Komponenten werden so gefertigt, dass sie mit gängigen Schlauchsystemen und Standardgewinden kompatibel sind. Für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie gelten Anforderungen an Reinheit, Rückstandseinträge und Reinigbarkeit. Achten Sie auf deklarierte Zulassungen (EU 10/2011, FDA) und dokumentierte Materialprüfungen. Für explosionsgefährdete Bereiche sind zusätzliche ATEX-Betrachtungen nötig, falls elektrostatische Aufladungen auftreten können; polymerbasierte Fittings sollten dann antistatisch ausgelegt sein.
Produktvarianten und Auswahlkriterien
Folgende Verbindungstypen sind zentral für Liquifit-Anwendungen:
- Push-In-Gerad- und Winkelverbinder, Schottanschlüsse, Verteiler, Kreuzstücke, Einschraubanschlüsse
Wählen Sie eine Variante basierend auf Einbauraum, Reinigungsverfahren, Druck- und Temperaturanforderungen sowie der Anschlussart von Schlauch oder Rohr. Für regelmäßige Demontage sind Push-In-Lösungen vorteilhaft; für fest installierte Leitungsführungen bieten Einschraubanschlüsse mechanische Sicherheit und Dichtigkeit.
Integration in Anlagenplanung
Bei der Anlagenplanung sind Montagezugänglichkeit und Prüfbarkeit der Verbindungsteile frühzeitig zu berücksichtigen. Planen Sie für Serviceöffnungen und ersetzen Sie kritische Verbindungspunkte durch leicht zugängliche Fittings. Nutzen Sie modulare Verteiler, um Linien schnell zu isolieren und Produktwechsel zu erleichtern. Weitere technische Komponenten, Dichtungsempfehlungen und Anwendungsbeispiele finden Sie unter https://maku-industrie.de/technik und konkrete Projektbeispiele unter https://maku-industrie.de/anwendungsbeispiele.
Beschaffung und Maßhaltigkeit
Genaue Maßangaben (EAN, Baureihen, Schlauchdurchmesserangaben, Gewindesteigungen) sind Grundlage für Austauschbarkeit. Beim Austausch vorhandener Metallanschlüsse durch Liquifit-Polymere ist die Maß- und Dichtungsüberprüfung zwingend: Toleranzen der Einstecktiefe, Schlauchinnenmaß und O-Ring-Querschnitt beeinflussen die Dichtigkeit maßgeblich. Bestellen Sie Ersatzteile mit exakt dokumentierten Abmessungen und Materialzertifikaten, um Konformität mit Hygiene- und Sicherheitsanforderungen zu gewährleisten.
Umweltaspekte und Recycling
Biobasierte Polymervarianten reduzieren fossile Rohstoffanteile. Beachten Sie jedoch, dass nicht alle biobasierten Kunststoffe automatisch vollständig kompostierbar oder recyclingfähig sind. Wählen Sie Fittings, die in Materialklasse und Entsorgungspfad klar gekennzeichnet sind, um Rückverfolgbarkeit und Recyclingprozesse in der Produktion sicherzustellen.
FAQ
1. Welche Dichtungswerkstoffe eignen sich für Heißwasser-CIP?
Für Heißwasser-CIP sind EPDM-Dichtungen oder FFKM-Varianten zu bevorzugen. EPDM bietet gute Beständigkeit gegen heiße, alkalische Reinigungsmittel; FFKM eignet sich bei besonders aggressiven Chemikalien und höheren Temperaturen. Materialzertifikate für Lebensmittelkontakt sind zu prüfen.
2. Wie erkenne ich, ob ein Liquifit-Fitting für meinen Schlauch passt?
Vergleichen Sie Innen- und Außendurchmesser des Schlauchs mit den Herstellerangaben zum Fitting (Einstecktiefe, Schnapperprofil). Achten Sie auf Toleranzangaben und die empfohlene Einstecktiefe. Bei Unsicherheit erfolgt eine Probeinstallation oder die Konsultation technischer Zeichnungen des Herstellers.
3. Sind Liquifit-Verbindungsteile für sterile Anwendungen geeignet?
Viele Liquifit-Varianten sind für hygienische Anwendungen ausgelegt und können CIP/SIP-tauglich sein, sofern die verwendeten Werkstoffe und Dichtungen entsprechend zertifiziert sind. Für aseptische oder sterile Prozesse ist neben Materialkonformität auch die konstruktive Auslegung gegen Totvolumen und eine dokumentierte Reinigungsvalidierung erforderlich.