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Technische Gewindetüllen mit Innengewinde – präzise Abdichtung für pneumatische und hydraulische Systeme

Gewindetüllen mit Innengewinde sind Verbindungselemente, die freie Schlauchenden oder Rohranschlüsse sicher aufnehmen, abdichten und mechanisch führen. Die hier angebotenen Gewindetüllen von Parker Rectus mit Innengewinden G 1/8", G 1/4", G 3/8" und G 1/2" sind für industrielle Anwendungen ausgelegt, bei denen Dichtheit, Wiederholbarkeit und einfache Montage im Vordergrund stehen. Materialwahl, Gewindeform und Dichtungskonzept bestimmen die Eignung der Tüllen für Druck, Medium und Temperaturbereich sowie die Korrosionsbeständigkeit im Feld.

Werkstoffe und Oberflächen: Messing und vernickeltes Messing

Messing bietet ein günstiges Verhältnis aus Festigkeit, Verformbarkeit und Korrosionsbeständigkeit bei gleichzeitig guter Bearbeitbarkeit. Messing vernickelt erhöht zusätzlich die Oberflächenhärte und verbessert die Beständigkeit gegen chemische Angriffe sowie Abrieb in rauer Umgebung. Beide Werkstoffe sind in der Fluidtechnik etabliert und kompatibel mit den gängigen pneumatischen und leichten hydraulischen Medien. Beim Einsatz in aggressiven Umgebungen oder bei dauerhaft hohen Temperaturen sind spezialisierte Werkstoffe oder Beschichtungen zu prüfen.

Gewinde und Normen: G-Innengewinde nach ISO/EN

Die verfügbaren Größen G 1/8", G 1/4", G 3/8" und G 1/2" entsprechen dem zylindrischen BSPP-Gewinde nach ISO 228 / EN 10226 (G-Gewinde). Diese Norm garantiert die Maßhaltigkeit und Kompatibilität mit konformen Gegenstücken wie Gewindeeinsätzen, Verschraubungen und Armaturen. Für Anwendungen, die Dichtheit über das Gewinde verlangen, wird zusätzlich ein Dichtmittel oder eine Dichtkante eingesetzt. Wenn der Anschluss über ein weiches Dichtelement erfolgen soll, ist auf die Ausführung mit Innenanflansch oder integrierter Dichtung zu achten.

Dichtungskonzepte und Medienverträglichkeit

Gewindetüllen können unterschiedliche Dichtungskonzepte aufweisen: Metallische Dichtung durch planen Sitz und Presspassung, elastische Dichtungen (O-Ringe, Flachdichtungen) oder Dichtmittel auf Fadenbasis. Elastomere wie NBR (Buna-N) decken die meisten Druckluft- und Ölanwendungen ab; FKM (Viton) wird bei höheren Temperaturen und aggressiven Medien eingesetzt. Die Auswahl muss an das Medium, die Betriebstemperatur und die Druckdifferenz angepasst werden. In der Praxis empfiehlt sich, bei kritischen Anwendungen die Materialverträglichkeit mit einem Prüfmedium zu validieren und die Dichtungsparameter (Härte, Querschnitt) dokumentiert zu pflegen.

Mechanische Eigenschaften und Druckfestigkeit

Die Druckfestigkeit richtet sich nach Werkstoff, Wandstärken und Gewindeausführung. Messingtüllen aus Vollmaterial erreichen ausreichende Festigkeit für typische Pneumatikdrücke (bis 16 bar und mehr abhängig von Design) und leichte Hydraulikanwendungen. Bei erhöhten Druckanforderungen oder bei wechselnder Belastung sind Tüllen mit verstärkter Wandung oder alternative Materialien zu wählen. Technische Prüfberichte oder Werkstoffzertifikate geben Auskunft über Zugfestigkeit, Härte und Druckprüfverhalten.

Anschlussarten und Schlauchkompatibilität

Die hier gelisteten Innengewinde-Tüllen sind für Schlauchanschlüsse mit passenden Überwurfmuttern, Schlauchverschraubungen oder als Einstecktülle in Armaturen konzipiert. Die korrekte Dimensionierung des Schlauchsquerschnitts, das passende Schlauchmaterial und die Überwurfmutter bestimmen die Dichtheit der Gesamtverbindung. Für weiche Schläuche empfehlen sich Schlauchschellen oder Crimpverbindungen; bei Hochdruckschläuchen sind Crimp- oder Pressfittings vorzuziehen. Achten Sie auf die Nennweitenangabe des Systems und prüfen Sie Übergänge zwischen metrischen Schlauchdurchmessern und G-Gewinden.

Montagehinweise und Anzugsmomente

Vor der Montage sind Gewinde und Dichtflächen von Rückständen und Beschädigungen zu reinigen. Verwenden Sie geeignete Dichtmittel nur dort, wo sie mit dem Medium kompatibel sind. In der Regel werden Gewindetüllen handeingedreht und anschließend mit dem empfohlenen Anzugsmoment leicht nachgezogen, um Überdehnung zu vermeiden. Zu hohes Drehmoment kann das Gewinde deformieren oder die Dichtung beschädigen; zu geringes Drehmoment führt zu Undichtigkeiten. Falls verfügbar, folgen Sie den Anzugsmomentangaben des Herstellers oder orientieren Sie sich an standardisierten Tabellen für die jeweilige Gewindegröße.

Praxisbeispiel 1: Pneumatische Verteilerplatte in der Montagezelle

In einer Montagezelle wird eine Verteilerplatte mit mehreren G 1/8"-Tüllen bestückt, um Leitungskreise für Zylinder und Ventile zu versorgen. Die Tüllen aus Messing vernickelt werden eingesetzt, um bei wiederkehrender Montage und Demontage Abrieb zu minimieren. Die Anschlüsse werden mit NBR-O-Ringen ausgeführt, da die Medien Druckluft und Schmierstoffe sind. Nach Montage erfolgt ein Dichttest bei 8 bar, wobei die Tüllen visuell und mittels Lecktestgerät überprüft werden. Dokumentation umfasst Dichtmitteltyp, O-Ring-Compound und Anzugsmomente.

Praxisbeispiel 2: Retrofit einer pneumatischen Anlage auf einen anderen Schlauchquerschnitt

Bei Retrofitarbeiten wurde eine Produktionslinie von einem Schlauch Ø6 mm auf Ø8 mm umgestellt. Die vorhandenen G 1/4"-Tüllen wurden durch Tüllen mit größerer Durchlasskontur ersetzt, um den Strömungswiderstand zu reduzieren. Die Auswahl fiel auf vernickelte Messingtüllen, weil die Umgebung korrosiv, aber nicht chemisch aggressiv ist. Nach dem Austausch wurden Durchfluss- und Druckverluste gemessen und die Einstellungen der Druckregelgeräte angepasst.

Praxisbeispiel 3: Leckfreie Flanschlösung für Prüfstand

Für einen Prüfstand mit wechselnden Medien wurden G 1/2"-Tüllen mit integrierter Flachdichtung verbaut. Die Lösung ermöglicht schnelle Wechsel der Anschlussleitungen ohne Risiko statischer Leckagen. Für aggressive Testmedien kam ein FKM-Dichtungseinsatz zum Einsatz; die Tüllen selbst sind aus Messing vernickelt, um Kontaktkorrosion zu vermeiden. Prüfprotokolle dokumentieren Dichtheit bei unterschiedlichen Temperaturen und Drücken.

Kompatibilität und Ersatzteilmanagement

Bei Austausch von Komponenten ist die Gewindeausführung die primäre Kompatibilitätsbedingung. Zusätzlich müssen Material, Dichtungstyp und Durchlass angepasst werden. Für Industrieprozesse empfiehlt sich, eine Artikelnummernstruktur zu pflegen und Ersatzteilsätze für kritische Baugruppen vorzuhalten. Weiterführende technische Informationen und Anwendungsbeispiele finden Sie auf unserer Technikseite https://maku-industrie.de/technik sowie in der Sammlung realer Anwendungen unter https://maku-industrie.de/anwendungsbeispiele.

Wartung und Lebensdauer

Die Lebensdauer von Gewindetüllen hängt von Betriebsdruck, Temperaturzyklen, Medium und Montagepraxis ab. Regelmäßige Sichtkontrollen, periodische Dichtheitsprüfungen und Austauschpläne für O-Ringe minimieren ungeplante Stillstände. Bei wiederholtem Umstecken empfehlen sich vernickelte oder vergütete Ausführungen zur Schonung der Dichtflächen. Protokollieren Sie Montagezyklen und Leckraten, um Verschleiß frühzeitig zu erkennen.

Auswahlkriterien in der Praxis

Für die richtige Produktwahl orientieren Sie sich an folgenden Parametern:

• Gewindegröße (G 1/8", G 1/4", G 3/8", G 1/2") und Normkonformität, Werkstoff (Messing / vernickelt), Dichtungstyp (NBR, FKM), gewünschter Innendurchlass, maximaler Betriebsdruck und Temperatur, Medium und Korrosionsanforderungen.

Lieferumfang und Dokumentation

Serienprodukte werden mit Materialangaben, Artikelnummern und gegebenenfalls Prüfbescheinigungen geliefert. Für sicherheitsrelevante Anwendungen fordern Sie Werkstoffzertifikate und Prüfprotokolle an. Bei Serienbestellungen empfehlen wir, Chargen zu kennzeichnen und Montagehinweise in den Produktionsanweisungen zu verankern.

FAQ

1. Welche Dichtung ist am besten für Druckluft und leichte Öle?

Für Druckluft und leichte Öle ist typischerweise NBR (Buna-N) geeignet. Bei höheren Temperaturen oder aggressiveren Ölen ist FKM (Viton) vorzuziehen. Die endgültige Auswahl hängt von Temperaturbereich und chemischer Zusammensetzung des Mediums ab.

2. Sind G-Innengewinde der Parker Rectus Tüllen kompatibel mit anderen Herstellern?

Ja, G-Innengewinde entsprechen der ISO/EN-Norm für zylindrische BSPP-Gewinde und sind damit mit normkonformen Gegenstücken anderer Hersteller kompatibel. Prüfen Sie dennoch Dichtungsprinzip und Durchlassmaße vor der Kombination unterschiedlicher Herstellerteile.

3. Wie verhindere ich Beschädigungen beim Anziehen der Tüllen?

Verwenden Sie die vom Hersteller empfohlenen Anzugsmomente oder standardisierte Tabellen für das jeweilige Gewinde, reinigen Sie Gewinde vor Montage und nutzen Sie geeignete Drehmomentwerkzeuge. Vermeiden Sie Zusatzkräfte durch Hebelverlängerungen und prüfen Sie Dichtungen auf Beschädigungen vor dem Einbau.